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ANTIMARKETING – verloren im Web: KINDERLEICHT eine Webseite erstellen

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Achtung! Dieser Text enthält satirsche Elemente. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie am besten Ihren Webdesigner. Wer mehr über die Hintergründe erfahren will, warum ich diese Satireartikel schreibe, sollte bitte hier nachlesen!

OK, Schritt 1 im Antimarketing. Sparen Sie Zeit und Kosten. Setzen Sie Ihre Projekte schneller in den Sand! Sparen Sie sinnlos vergeudete Lebenszeit, vergessen Sie schlaflose Nächte. In dieser Folge der Tutorialserie kommen wir endlich zur Sache, es geht um den Begriff KINDERLEICHT. Wenn Sie dieses Wort im Web lesen, sollten Sie möglichst schnell weglaufen. “Kinderleicht” ist der Zeitfresser schlechthin.

Webseite kinderleicht erstellen: eine Begriffsdefinition.

Zunächst mal sehen wir uns an, was sich hinter dem beliebten Begriff “kinderleicht” im Web verbirgt. Kinderleicht wird meist dann verwendet, wenn man dem zukünftigen Kunden suggerieren will, dass etwas sehr leicht gehen würde. Quasi so, dass auch ein Kind es könnte. Tatsächlich gemeint ist wohl eher, dass man dem Kunden mit dem Begriff “kinderleicht” wohl das Geld kinderleicht aus der Tasche ziehen kann.

Während aber bei den meisten professionellen Tätigkeiten nicht mit dem Begriff “kinderleicht” geworben wird, ist er im Internet relativ beliebt. Häufige Synonyme für das Wort “kinderleicht” sind übrigens folgende Worte:

  • im Handumdrehen
  • nur ein Mausklick entfernt

Beide werden an anderer Stelle noch besprochen. Das Wort “gratis” ist zwar dem Begriff “kinderleicht” verwandt, hat aber einen etwas anderen Hintergrund, den wir auch noch erörtern werden.

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Aber zurück zur Sache: Was ist wirklich gemeint, wenn im Web irgendwo das Wort “kinderleicht” auftaucht? Interessanter Weise tritt dieses Wort am Häufigsten in Verbindung mit Webdesign auf. Wer würde zum Beispiel sagen: Ein Auto kinderleicht selbst bauen? Oder ein Haus? Richtig. Niemand sagt so etwas. Bei Webseiten ist das anders. Da wird gerne mit solchen Begriffen geworben. Vielleicht liegt das daran, dass das Internet ja grundsätzlich mal aus den USA kommt und für Amerikaner scheint ja alles, was länger als 5 Minuten dauert, schon mal recht mühsam zu sein. Mag sein, dass es sich um ein hässliches Vorurteil handelt, aber Tiefgründigkeit ist auf der anderen Seite des Atlantiks nicht so sehr angesagt, glaube ich.

Die Ergebnisse von “Kinderleicht eine Webseite erstellen”

Wirbt jemand mit “kinderleicht eine Webseite erstellen”, dann bedeutet das in der Praxis meist, dass die Ergebnisse so aussehen, als hätte sie ein Kind gemacht. Ich will damit nichts gegen kindliche Kreativität sagen. Aber alles darf an seinem Platz sein und Kinderarbeit im Web ist nicht das was Sie suchen.

Die kinderleicht erstellte Webseite hat dann vielleicht Schriften mit denen man jeden Kunden vergraulen kann und die Farben passen auch nicht so richtig. Grafikdesign ist ja eine Kunstform, die nicht zu Unrecht auch an Hochschulen gelehrt wird. Aber wozu ein ganzes Studium absolvieren, wenn man in fünf Minuten ein vergleichbares Ergebnis erzielen kann?

Rot, grün, blau? Egal. Alle Farben sind letztendlich schön und es ist immer eine Frage des persönlichen Geschmacks, was man denn nun als schön bewertet. Also warum nicht rot, grün und blau in eine Webseite rein packen, die bei jung und alt beliebte Schrift Comics Sans dazu mixen und fertig ist die Chose. Kinderleicht!

Die wahren Probleme folgen später

OK, jetzt ist die kinderleicht gemachte Webseite endlich fertig. Aber jetzt passt sie doch nicht so richtig. Rot, grün und blau sind nicht optimal. Vielleicht besser rot grün und lila? Oder doch pink? Pink ist eine tolle Musikerin. Warum sie nicht in der eigenen Webseite verewigen? Mal probieren, wie das aussieht. Probieren geht über Studieren. Die Sinnlosigkeit eines Grafikdesignstudiums hatten wir ja bereits erwähnt.

Und auch die Schrift sollte doch etwas größer sein. Aber dann werden die Wörter am Smartphone so komisch abgeschnitten. Und wieso hat google die Seite aus dem Index geworfen? VERDAMMTE AMERIKANER!

Pua, wie baut man jetzt noch das Video ein? Mal schnell das Tutorial zum Kinderleicht-Baukasten studieren. Oh jeh, es hat 500 Seiten! Wo finde ich den Abschnitt mit dem Video? Vielleicht sollte man den Support anrufen? Hm. Ist auch nicht so dolle. Der Support ist hinter einer zweistündigen Warteschleife verborgen, sitzt in Honkong oder in Neu Dehli und hat so ein englisch, das macht die Konversation ein wenig schwierig… RIESENDOPPELOBERMIST!

Alles kinderleicht und hastdusnicht gesehen sind in das Projekt “kinderleicht eine Webseite erstellen” bereits 200 Arbeitsstunden rein geflossen. Davon drei Recherchenächte im Web, die den nächsten Tag ziemlich mühsam werden ließen. Und die Webseite sieht immer noch so aus, dass man sich schämen muss.

Ich weiß, wovon ich rede. So hat mein Beruf begonnen! Ich wollte auch mal “ganz kinderleicht” eine Webseite erstellen. Gut, das war noch zu Zeiten des Netscape Navigators, wenn den noch wer kennt. Dann habe ich HTML gelernt, dann CSS, dann PHP, dann Javascript und irgendwann mal war es mein Beruf. Aber egal. Die irreführende Werbung mit “Kinderleicht” gab’s auch damals schon. Heute weiß ich es besser: Webdesign ist nicht kinderleicht. Webdesign ist richtig Arbeit, wenn man es gut machen will.

Fazit: Wenn Sie im Internet den Begriff “kinderleicht” lesen: Laufen Sie weg, so lange es noch möglich ist! Laufen Sie um Ihr Leben! Laufen Sie um Ihre Zeit! Und geben Sie das Projekt jemandem, der was davon versteht. Bitte!

Ein Kommentar zu “ANTIMARKETING – verloren im Web: KINDERLEICHT eine Webseite erstellen”

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